Ganz in der Nähe hat die Moderne Einzug gehalten. Um im großen Stil bewässern zu können, wird am Río Guadalfeo ein Staudamm gebaut. Während man früher nur einen kleinen Teil des Flußwassers nutzte, kann mit dem neuen Damm das gesamte Wasser entnommen werden.Wasser aus den Bergen - über hunderte von Kilometern fließt es über Brücken und durch Tunnels an die Mittelmeer-Küste.

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Äußerst rentabel ist dagegen die Landwirtschaft 50 km südöstlich der Alpujarras - im Campo de Dalias, früher ein öder Küstenstreifen, den Schäfer aus der Sierra als Winterweide nutzten. Ausgerechnet diese Salzsteppe, die klimatisch zur einzigen Halbwüste Europas um Almeria gehört, entwickelte sich zu einem der spektakulärsten Zentren des modernen Bewässerungsanbaus.

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Mittlerweile spannt sich rund um die "Boomtown" EI Ejido über 20.000 Hektar ein Meer von Plastiktreibhäusern.

Noch vor dreißig Jahren fast menschenleer, bietet es heute über 100.000 Menschen eine Existenz als Agrarunternehmer. Menschen, die früher für einen Arbeitsplatz in der Industrie nach Nordspanien und Mitteleuropa emigrieren mussten, können nun stattdessen Obst dorthin exportieren.Viele Sonnenstunden und frostfreies Klima sorgen für einen Erntevorsprung gegenüber anderen Anbauregionen  - und damit für die entscheidende Gewinnspanne. Gurken, Melonen, Zucchini und Paprika erzielen im Winter einen lohnenden Preis. Mittlerweile spannt sich rund um die "Boomtown" EI Ejido über 20.000 Hektar ein Meer von Plastiktreibhäusern.

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Die intensiven Kulturen laugen den kargen Wüstenboden schnell aus.Das Grundwasser ist nicht nur dramatisch abgesunken, sondern durch einsickerndes Meerwasser zunehmend versalzen, ganz zu schweigen von der Belastung mit Pestiziden, die in den schädlingsanfälligen  Monokulturen eingesetzt. werden. Parallel dazu hat sich die Trinkwasserversorgung und -qualität kontinuierlich verschlechtert. Mit dem Wasser versalzen die Böden.

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Wegen der Dürre bohren die Bauern immer tiefere Brunnen. In der Nähe der Küste sickert Meerwasser ein, das Grundwasser versalzt und kann nicht mehr genutzt werden. Da auch der Regen ausbleibt, hoffen die Landwirte auf andere Lösungen.

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"Sie wollen eine Entsalzungsanlage bauen, weil Salzwasser in unsere Brunnen dringt, aber das ist eine teure Sache. Die Genforscher haben jetzt eine neue Tomatensorte gezüchtet, die das salzige Wasser überlebt, das ist wahrscheinlich billiger." (Fernando Perez, Landwirt)

Für die Landwirte gibt es kein Zurück: Zuviel Geld haben sie in Gewächshäuser investiert. Trotz der Wassernot gibt es Spaniens kostbarstes Gut zu Schleuderpreisen. Ganze 35 Pfennige kostete der Kubikmeter 1995, siebeneinhalb mal weniger als im feuchten Deutschland. Und die Landwirte - die über 80 Prozent des Wassers verbrauchen - wehren sich gegen jegliche Preiserhöhung. Ihr Argument: Dann müssten sie gegen die europäische Konkurrenz aufgeben.

Die industrielle Landwirtschaft verbraucht 80 Prozent des Wassers in Spanien.

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In trockenen Jahren sinkt das Wasser der Stauseen so tief, daß nichts mehr abfließen kann. Die Felder liegen brach.Um die Wassernot in Südspanien zu lindern, ließ Diktator Franco Anfang der 70er Jahre einen Kanal bauen. Die Flußumleitung bringt Wasser vom Río Tajo zum Río Segura, über 300 Kilometer, aus dem feuchten Norden in den trockenen Süden. 600 Millionen Kubikmeter sollten jedes Jahr durch den Kanal fließen.

Doch in den letzten Jahren erreichte nicht einmal ein Viertel davon sein Ziel, denn auch im Norden gibt es nicht mehr genug Wasser. Vor allem im Sommer, wenn es im Süden am dringendsten gebraucht wird, herrscht Ebbe im Kanal. 

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Fernando Perez setzt auf die Technik. Seine Gewächshäuser sind automatisiert.
Er kippt Dünger und Pestizide in die Wassertanks. Den Rest der Arbeit erledigen Maschinen.

Arbeiter braucht Fernando nur noch zur Ernte. Um die Aufzucht der Pflanzen kümmert sich sein Computer. Optimal programmiert dosiert und verteilt er die Nährlösung und reduziert damit Wasser- und Pestizidverbrauch.

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Die Pflanzen wurzeln nicht mehr im Boden, sondern in einem künstlichen Substrat, das nach der Ernte weggeworfen wird.

Es herrscht Goldgräberstimmung. Fernando baute sein Gewächshaus vor gerade mal fünf Jahren. Heute ist er bereits Millionär."Ein Hektar Gewächshäuser verdoppelt seinen Wert in weniger als drei Jahren. Wenn ein Hektar vor drei Jahren 15.000 Mark kostete, sind es heute schon 40.000 Mark.

Die Europäische Union garantiert die Abnahme bestimmter Frucht- und Gemüsesorten. Subventionen werden auch für Nahrungsmittel bezahlt, die auf dem Müll landen.

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