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Feedlots


 

Kuner Feedlot - Rindermast

Die Karte zeigt ein großes Feedlot bei Kersey (Colorado) mit einer Mastkapazität von maximal 100.000 Rindern. Allerdings ist zu unterscheiden zwischen der Kapazität der Feedlots und ihrer tatsächlichen Belegung, die zumeist etwas niedriger ist. Für die Entstehung dieses Feedlots war die Lage an der Eisenbahnlinie von Denver nach Omaha der entscheidende Standortfaktor. Vom ursprünglichen Eigentümer wurden drei Feedlots dieser Größe errichtet: das erste 1970 in Gilcrest, das zweite 1974 in Kuner und das letzte 1987 in Yuma. Gegenwärtig wird das Kuner Feedlot von dem Unternehmen Five Rivers Ranch Cattle Feeding betrieben, das insgesamt zehn Feedlots in fünf Bundesstaaten der USA betreibt.

Bewässerung und Futterwirtschaft
Nördlich des Feedlots ist im Tal des South Platte River mit der Kurzgrasprärie noch natürliche Vegetation vorhanden. Auf den angrenzenden Ackerflächen wird hingegen Bewässerungsfeldbau betrieben. Die Bewässerung erfolgt entweder mittels Karussellbewässerung oder durch Oberflächenbewässerung; die Zuleitungen für das Wasser sind deutlich zu erkennen ("Latham Ditch"). Die zur Mast im Feedlot benötigten Rinder werden in fast allen Staaten westlich des Mississippi aufgekauft, etwa drei bis vier Monate gemästet und dann geschlachtet.
Für die jährlich bis zu 330.000 Tiere, die im Feedlot bis zur Schlachtreife gemästet werden, werden große Mengen Futter benötigt. Der zur Herstellung der Maissilage benötigte Mais in einer Größenordnung von 4000 Hektar kommt zu 60 Prozent aus Gebieten, die weiter als 100 Meilen entfernt liegen, etwa aus Kansas oder Nebraska. Das Grünfutter Alfalfa (Luzerne) wird in einer Größenordnung von 1.600 Hektar aus durchschnittlich 20 Meilen Entfernung zugekauft. Das benötigte Futter wird in Futtersilos gelagert und im zentral gelegenen Futterwerk aufbereitet. Von dort wird es mit Lastkraftwagen zu den Mastbuchten gefahren und in langsamer Vorbeifahrt in die Futtertröge gefüllt.
Kaum Probleme bereiten die bei dieser Großbestandshaltung anfallenden tierischen Exkremente. Aufgrund des trockenen Klimas werden sie im Freien in großen Haufen gelagert, bis sie als Dünger an Farmer abgegeben werden. Der bei Regenfällen auftretende Oberflächenabfluss wird in einem Sammelbecken aufgefangen, jedoch keiner Aufbereitung (Kläranlage) zugeführt, sondern auf die landwirtschaftlichen Nutzflächen aufgebracht.
Die auf der Karte abgebildeten landwirtschaftlichen Flächen gehören nicht zum Feedlot, sondern sind Besitz benachbarter Farmer.

Strukturwandel in der Landwirtschaft
Die Agrarwirtschaft der USA hat in den vergangenen drei bis vier Jahrzehnten eine erhebliche regionale und strukturelle Dynamik erfahren. So lag der Schwerpunkt der Rindviehmast ursprünglich auf kleinen und mittleren Farmen des ehemaligen "Corn Belt", deren Bestände relativ gering waren. Das zur Mast benötigte Futter wurde auf eigenen Flächen erzeugt. Mittlerweile hat sich die Zahl der Feedlots insgesamt stark verringert, zugleich hat sich die Größenstruktur zugunsten sehr großer Einheiten verschoben und der räumliche Schwerpunkt in die Staaten der südlichen Plains verlagert.
Für diese Entwicklung waren verschiedene Innovationen ausschlaggebend. Automatische Fütterungseinrichtungen und Impfstoffe, die das Seuchenrisiko bei großen Tierbeständen erheblich reduzierten, begünstigten die Haltung von Großbeständen. Durch großflächigen Bewässerungsfeldbau konnten in den südlichen Plainsstaaten in großem Umfang Futtermittel erzeugt werden. Die praktische Umsetzung dieser Innovationen war aufgrund des benötigten Kapitals nur in großen Unternehmen mit einem leistungsfähigen Management möglich. Der Kapitalbedarf wurde durch Industrielle und Freiberufler aufgebracht, die durch steuerliche Regelungen an Investitionen in den Agrarsektor interessiert waren.
Da größere Mastbetriebe der ganzjährigen Nachfrage nach einer konstanten Tiermenge von Seiten der Schlachtereien besser nachkommen können und sich die notwendigen Investitionen bei großen Anlagen eher amortisierten, entstanden – auch durch Übernahmen und Zusammenschlüsse – immer umfangreichere Feedlots. Sie wurden vornehmlich in den westlichen und südwestlichen Landesteilen errichtet. Dort standen in ausreichendem Maß Flächen zur Verfügung, und aufgrund der geringeren Siedlungsdichte gab es weniger Auflagen für den Umweltschutz.

Hier das Organisationsschema des Monfort-feedlot in Weld County/Colorado


 

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